Predigt Kühnheit
Pfingsten heißt:
Gott ruft seine Gemeinde auf’s Wasser.
So wie Petrus.
Gott ruft sein Volk und sagt:
Kommt aus euren Booten.
Kommt hinter euren Öfen hervor.
Kommt aus allen Ängsten heraus.
Aus aller Depression und
Dunkelheit.
Kommt aufs Wasser.
Schaut nicht auf die Stürme dieser
Zeit.
Nicht auf Corona.
Schaut auf mich.
Schaut auf ihn, auf Christus.
Und Petrus spricht: „Herr, wenn du
es bist, so befehle mir zu dir auf das Wasser zu kommen.“
Jesus sagt: „Komm“.
Und Petrus steigt aus dem Boot und
ging auf dem Wasser, um zu Jesus zu kommen.“
Jesus ruft uns zu Pfingsten zu:
„Schaut auf mich!“
Steigt aus den Booten.
Kommt auf das Wasser.
Ich habe den Eindruck:
Noch hält sich
die Kirche an den Planken des Bootes, an der vermeintlichen Sicherheit fest. Wir
sind geneigt alle zerbrochene Teile
kitten, zusammen kleben, zusammen halten zu wollen. Aber
Jesus sagt: lasst sie fahren.
Denn Jesus ist dabei seinen Leib
aus dem Tod ins Leben zu rufen.
Heraus aus löchrigen Booten.
Heraus aus Dunkelheiten.
Heraus aus Tod.
Heraus aus vermeintlichen Titanics.
Unsinkbar galt sie – diese Titanic.
Da taucht die Frage auf:
Wie viele dieser Titanics gibt es in
meinem Leben/ in unseren Leben/ in den Gemeinden?
„Titanics“, die für falsche
Sicherheiten, falsche Überzeugungen: „das ist unwandelbar, das ist sicher“ –
stehen.
Aber Jesus sagt:
„Es ist Zeit, die Bote zu verlassen
und auf das Wasser zu kommen.“
Und in diesem ganzen Prozess werde
ich euch nicht als verlassene Kinder, als Waisen zurücklassen.
So wie er den Jüngern zuruft zur
Himmelfahrt und es im Blick auf Pfingsten bekräftigt wird: (Johannes 14,16ff)
„Denn ich will den Vater bitten und
er wird euch einen andern Tröster, Begleiter, Fürsprecher, Wagenlenker geben,
dass er bei euch sei in Ewigkeit:
Und dieser Geist der Wahrheit, den
die Welt nicht empfangen kann, denn sie sieht ihn nicht und kennt ihn nicht.
Ihr kennt ihn, denn er bleibt bei
euch und wird in euch sein.
Ich will euch nicht als Waisen
zurücklassen“.
Pfingsten ist zu
aller erst Abschied von Gewohntem.
Abschied vom Alltagstrott.
Abschied, denn der Meister Jesus
ist nicht mehr da.
Abschied von 3 Jahren Begleitung durch
Jesus.
Ein harter Schnitt.
Gleichzeitig ein Neuanfang.
Ja, eine neue Epoche beginnt mit
dem Weggang von Jesus von der Erde.
Das Zeitalter der Gemeinde und oder
Kirche.
Interessant ist:
Nach Himmelfahrt passiert erst
einmal gar nichts.
Jesus ist weg und der Heilige Geist
noch nicht da..
Ich empfinde, dass auch wir uns in
einem geistlichen Wartezimmer,
in einer Zeit der Vorbereitung und
des Ausharrens befinden.
Die alten Bote sind am zerbrechen.
Aber die neuen sind noch nicht da.
Viel Wasser befindet sich um uns
herum.
Vakuum, Unsicherheit, warten.
Da kann Furcht aufkommen.
Aber Jesus legt ein Wort in ihrer
und auch in unsere Mitte.
Ein Wort – das ein Anker ist!
Ich werde euch nicht als Waisen zurück lassen.
Ich werde euch nicht als
verlassene Kinder durch die Wellen der Zeit treiben lassen.
Ich werde nicht so tun als wäre
ich da und bin es dann doch nicht!
Sondern der Geist der Wahrheit, der
Paraklet, der Tröster, der Heilige Geist, ist mitten unter euch/ in euch.
Die Welt kann diesen Geist nicht
empfangen.
Aber ihr kennt ihn, denn er bleibt
in euch und wird in euch sein.
Dieser Geist Gottes will uns in
eine neue Zeit hineinführen.
Vielleicht klammern wir uns noch an
falsche Anker, falsche Sicherheiten, knarrende Bote mit morschen Planken.
Jetzt ist es Zeit dies Gott in die
Hände zu geben, damit er sie uns nicht nehmen muss.
Die falschen Anker.
Die falschen (Flaschen) Tröster.
Sind wir bereit dafür?
Ihr Lieben Geschwister,
als ich in Frankreich, in Paris als
junger Mann gelebt habe, war ich oft auf dem Weg zu Partys, Vernissagen und
manch anderen Vergnügungen.
Einer meiner Freunde, mit dem ich
oft zu Partys gegangen bin, er war so durstig.
Er konnte den Weg zur Partie nicht
aushalten oder abwarten.
Er musste immer unterwegs schon
einen zu sich nehmen in ein oder 2 Kneipen.
Einen Pastis, einen kleinen Schnaps
oder einen Wein.
So durstig war er, so
ausgetrocknet.
Was wäre, wenn wir so durstig nach
Gott wären?
Wenn wir es nicht aushalten
könnten, das nächste „Glas!“ seiner Gegenwart zu bekommen?
Und wisst ihr, was die Schrift
sagt:
Seid durstig!
Trinkt!
Werdet trunken.
Aber nicht von Wein und Alkohol (Epheser
5,18: „Sauft euch nicht voll Wein)
Sondern werdet voll des Geistes.
Lasst euch erfüllen vom Geist
Gottes, so dass kein Platz mehr für die Liederlichkeit dieser Welt ist.
Werdet voll Geistes.
Werdet trunken von ihm.
Denn dieser Geist, der Geist Gottes
kann mehr tun.
Wie es in Epheser 3,20 steht:
Gott aber kann unsagbar/
unmessbar/ unglaublich viel mehr tun, als wir jemals von ihm erbitten oder uns
auch jemals nur vorstellen können.
So groß ist seine Kraft,
die in uns wirkt.
Der Geist Gottes in uns,
kann mehr tun als wir erbitten oder uns vorstellen können.
Glauben wir das?
Wie kann das praktisch
aussehen?
Dazu wollen wir einen
kurzen Blick in die Apostelgeschichte und abschließend in unsere Zeit werfen.
– Da stehen ungebildete Männer auf und predigen
– Mit einer Vollmacht, dass 5000 Menschen sich in wenigen Wochen
bekehren
– Da erscheinen Engel und befreien 2 Jünger aus dem Gefängnis
– Da beten die ersten Christen so inbrünstig und gewaltig, dass …als sie gebetet hatten, die
Stätte erbebt, wo sie versammelt waren und sie wurden
alle mit Heiligem Geist erfüllt und sie reden das Wort Gottes mit Freimut
– Da werden verängstigte Männer zu Helden, die sagen:
– „Wir können ja nicht aufhören von dem zu reden, was wir gesehen
und gehört haben“
– Lahme stehen auf und gehen
– – Paulus predigt vor Herrschern, Königen und Kaisern
– Tote werden auferweckt
Dies und noch viel mehr
finden wir in der Apostelgeschichte.
Und all das findet unter
der Überschrift statt:
„Gott kann unfassbar,
unglaublich, unmessbar viel mehr tun als wir erbitten oder verstehen – durch
die Kraft des Heiligen Geistes, der in uns wohnt.“
Gott – nicht wir – denn es
soll nicht durch Heer oder Kraft, sondern durch seinen Geist geschehen…“
Liebe Gemeinde, liebe
Gäste.
Ist das alles Geschichte,
Erzählung, Schnee von gestern?
Gott ist doch derselbe,
gestern, heute und in alle Ewigkeit.
Und damit möchte ich
schließen.
Mit eigenen Erfahrungen
der letzten Jahre.
Mit Zeugnissen unserer
Zeit.
Wo wir spüren:
Hier wirkt Gottes Geist:
– Wenn eine Familie, dem Freund ihres Sohnes vergibt, der ihren
Sohn im Rausch tot gefahren hat bei
einem Autounfall – die Beerdigung habe ich vor einigen Jahren gehalten
– Das ist für mich Pfingsten und Wehen des Geistes
– Wenn eine alte Frau, die vor über 30 Jahre aus der Kirche
ausgetreten ist, auf dem Totenbett sagt, holt den Pfarrer, er soll mit mir
beten und sie ihr unruhiges Herz
in die Hände Gottes geben kann und friedlich einschläft
– Das ist Pfingsten und Wirken des Geistes
– Wenn ein Kleinkind auf die Straße rennt und einen Unfall erlebt,
das Leben an einem seidenen Faden hängt und die Ärzte schwerste Störungen
voraussagen und es wieder zum Leben zurück findet – laufen und reden kann
– Das ist Wirken des Geistes und Pfingsten für mich
– Wenn eine ehemaliger Hindupriester seinen Götzen abschwört und
zum Missionar für Jesus wird –
das ist Pfingsten
(folgende Geschichte ist entnommen
aus livenet/ch)
Oder als Letztes, wenn ein 4 jähriges Mädchen, die spätere Miss Germany 2002,
Claudia Grohmann, als Mädchen stirbt und von Gott gefragt wird, ob es zurück
kehren möchte auf die Erde, weil ihre Eltern so verzweifelt sind und dieses
kleine Mädchen ja sagt.
Sie konnte den Thron
Gottes sehen und eine Menge goldener Engel, die um den Thron herumstanden.
Dann doch im Laufe des
Lebens wieder Jesus verliert.
Zahnärztin,
Schönheitskönigin in Bamberg, Miss Germany 2002 wird.
Erst als sie ihre Mutter
an Krebs verliert, findet sie zu Gott zurück.
Und in diesem Augenblick,
fiel sie trotz finanzieller Sicherheit, beruflichem Erfolg und ihrer Schönheit
in ein tiefes Loch.
Sie spürte, sie hatte zu
Jesus gebetet, ihn aber noch nicht gefunden.
Sie betet.
Gott zeigt ihr in einem
Traum, dass er sie meint und dass ihre Sünden vergeben sind.
» Ihre langjährige Suche nach
dem, was trägt, ist heute zu Ende. «Ich habe ein Ziel gefunden, die Quelle der
Liebe. (…) Ich habe heute einen unglaublichen Frieden in meiner Seele und freue
mich auf meine Zukunft – auch nach dem Tod.»
Das ist Pfingsten.
Ereignisse, bei denen wir
spüren:
Gott kann über die Maßen,
unsagbar/ unmessbar/ unglaublich viel mehr tun, als wir jemals von ihm erbitten
oder uns auch jemals nur vorstellen können.
So groß ist seine Kraft,
der Heilige Geist, der in uns wirkt.
Amen.
Gebet: Schließen möchte ich mit einem
gebet von Johannes Calvin:
Wir
sollten Gott bitten, unsere Hoffnung zu erhöhen, wenn sie klein ist, sie zu
erwecken, wenn sie schlummert, sie zu bestätigen, wenn sie schwankt, sie zu stärken,
wenn sie schwach ist, und sie aufzurichten, wenn sie zusammengebrochen ist.
Amen.