Predigt Estomihi (Markus 8,31-38)

Liebe Gemeinde,

Estomihi.

Wörtlich übersetzt „sei mir“.

So der Name des Sonntags.

Estomihi.

Ein Wort aus dem Psalm 31 entnommen.

 „Sei mir ein starker Fels und eine Burg, dass du mir helfen mögest.“ Psalm 31,3:

Menschen in der Ukraine erleben gerade, was es bedeutet, wenn alle Sicherheiten, alles Gewohnte, Frieden und nachbarschaftliches Miteinander auseinanderbrechen.

Hunderttausende Flüchtlinge, die sich vor allem nach Polen und der Slowakei auf den Weg machen bzw. schon angekommen sind.

Estomihi.

Sei mir ein starker Fels.

Ein Ruf zu Gott.

Ein Schrei nach Hilfe.

Eine Bitte an Christus, der selbst auf einen Leidensweg schauen muss.

Und diesen ankündigt.

Weil es heilsgeschichtlich notwendig ist.

So wie wir es gehört haben:

Der Menschensohn muss viel leiden und verworfen werden von den Ältesten und Hohenpriestern und Schriftgelehrten.

Und getötet werden und nach 3 Tagen auferstehen.

Und Jesus redete dieses Wort frei und offen.“

So wie Jesus von Leiden und Tod spricht, weil es heilsgeschichtlich notwendig und besiegelt ist und war, wollen wir heute diesen Bogen schlagen, von der Ankündigung von Jesu Leiden hin zu den Dingen, die da kommen müssen und werden.

Das, was geschehen muss, bedeutet ja die  Zeichen der Zeit zu erkennen.

Und diese sind damals wie heute deutlich sichtbar.

Jesus redetet dieses Wort von seinem Tod und seiner Auferstehung klar und offen.

Nichts mehr zu finden vom sogenannten Schweigegebot des Markus.

Was wir wieder und wieder in diesem Evangelium finden.

Jesus gebot ihnen aber, niemandem davon zu berichten.

Petrus, der Jünger Jesu, den uns die Bibel als stürmisch vorstellt will Jesus hier korrigieren, zurechtstutzten.

Wörtlich steht hier:

Und Petrus nahm Jesus beiseite und fing an ihm zu wehren (d.h. er versuchte Jesus von diesem Weg abzubringen)

Weil er die Zeichen der Zeit nicht erkannte.

Aber Jesus antwortet ihm, ja Jesus bedrohte Petrus fast und sprach zu ihm:

„Geh weg von mir Satan!

Denn du meinst nicht, was göttlich ist, sondern was menschlich ist.“

Jesus erkannte in diesem menschlich gut gemeinten Begehren des Petrus die Stimme des Widersachers.

Geh weg von mir Satan.

Das bedeutet, es war besiegelt.

Es galt die Zeichen der Zeit zu erkennen.

Die Zeichen der Zeit erkennen.

So wie Gott ein Zeichen gesetzt hat.

Mit dem Tod seines Sohnes.

Mit dem Kreuz von Golgatha.

Der Auferstehung.

Dem Werk der Erlösung.

50 Tage vor dem Osterfest befinden wir uns heute.

50 Tage um sich vorzubereiten.

50 Tage um Jesus bewusst nahe zu kommen.

Denn wie steht es in Markus 8:

„Denn was würde es dem Menschen helfen, wenn er die ganze Welt gewinnen würde, und nähme dabei Schaden an seiner Seele?“

Denn der Mensch kann nichts geben im Austausch für seine Seele.

Gott setzt Zeichen.

Zeichen, die verstanden, gedeutet, interpretiert und aufgenommen werden konnten und können.

So setzt er hier das Zeichen von Kreuz, Tod und Auferstehung.

Als Werk der Erlösung.

Als Notwendigkeit der Rettung.

Er kündigte es damals an…

Es mag  Zeiten geben, in denen ändert sich nicht viel.

Wie 40 Jahre DDR. Eine politisch wie gesellschaftlich gesehen doch recht starre Zeit. Ohne viel Veränderung.

Oder die freiheitlichen Jahre nach der Wende.

Die doch für viele von Wachstum und Wohlstand geprägt waren.

Eine Zeit, die überwiegend fröhlich waren.

Etwas Unbeschwertes und Neues an sich hatte.

Und dann gibt es Zeiten, in denen Änderungen anstehen.

Die Befreiung aus der Sklaverei nach 400 Jahren.

Die Wende 1989.

„The Wind of change.“

Wie wir es vor gut 3 Jahrzehnten erlebt haben.

Und nun spüren wir wie wir seit ca. 2018 in eine neue Zeit hinein geglitten sind.

Die Coronajahre noch dazu.

In der uns die Zeichen der Endzeit immer deutlicher entgegen-kommen.

Sichtbar werden.

Die einen sagen: hoffentlich kommt Jesus bald wieder, dann ist das ganze Durcheinander dieser Erde bald vorbei.

Aber wir dürfen uns fragen: was ist mit den Millionen von Unerretteten in Deutschland und Europa?

Überlassen wir sie dem Gericht Gottes und den Konsequenzen des Unerlöst Seins?

Andere meinen, irgendwann heißt es wieder:

„back to normal“ – alles wird wieder so wie es einmal war.

Jedoch müssen wir kein Prophet sein, um zu erahnen, zu spüren.

Ein Back to normal wird es nicht wieder geben!

Es wird zu Veränderungen kommen, die global, radikal und umfassend sind.

So wie Christus seine Zeit, die Glaubensüberzeugungen der Juden auf den Kopf stellte.

Mit Kreuz und Auferstehung begann eine neue Epoche.

Ein neues Zeitalter der Heilsgeschichte wurde eingeläutet.

Und wir leben, liebe Geschwister, in einer Zeit, die von Veränderung geprägt ist und sein wird.

Es sind die Zeichen der Endzeit, die immer deutlicher ihre Konturen sichtbar werden lassen.

In den Blutmonden, den internationalen Konflikten, der wachsenden Christenverfolgung und dem Liberalismus.

Und alle diese Dinge sind bereits in der Bibel geschrieben.

Die (kommenden) Abschaffung des Bargelds.

Die große Bedrängnis.

Die Entstehung einer antigöttlichen Herrschaft unter dem Antichristen.

Gott wünscht sich, er hat ein großes Interesse daran, dass wir diese Zeichen erkennen, lesen, deuten, interpretieren und richtig auslegen.

Wie es vor einigen Tagen in der Losung stand:

Wer wird den Tag seines Kommens ertragen können?

Und wer wird bestehen, wenn er, Christus, erscheint?

Maleachi 3,20.

Denn viele, die sagen Herr, Herr, werden nicht in sein Reich eingehen, sondern die, die den Willen des Vaters tun.

Matthäus 7,21.

Was kann der Mensch im Austausch für seine Seele geben.

Das ist und war und bleibt das ureigene Anliegen, der Schrei Gottes für unsere Welt. Der Flusslauf, der rote Faden der Heilsgeschichte.

Kreuz, Erlösung. Ewigkeit.

50 Tage vor Ostern läutet eine Zeit der Vorbereitung ein.

Ein Wachwerden aus dem geistigen Schlaf.

Ein Rufen Gottes an sein Volk.

Und ein Fragen: Herr, was willst du?

Was für eine Stunde hat geschlagen?

Was sollen wir mit den Zeichen der Zeit tun und wie diese deuten?

„Denn Gott hat uns ja nicht einen Geist der Furcht, sondern der Kraft, der Liebe und der Besonnenheit geschenkt.“

Er will nicht, dass die Probleme dieser Welt zu einem goldenen Kalb für uns werden, um das wir tanzen und unsere Zeit und Energie daran verschwenden.

Sondern wir dürfen zuerst zu Hörern dessen werden, was uns Gott sagen will.

Wie es Jesus in Johannes 5,19 geschrieben steht:

Der Sohn tut nur das, was er den Vater tun sieht. Denn aus sich heraus kann er nichts tun.“

Jesus tut, was er den Vater tun sieht, und er geht den leidvollen Weg an das Kreuz.

Ich frage mich: tut die Kirche in unserem Land das, was der Vater im Himmel tut und sagt?

Oder ist es nicht eher so, dass die Versuchung der Kirche groß ist zu hören,  was die Welt tut um ihr hinterher zu jagen.

Aber auch das sind Zeichen der Endzeit.

Zeichen des nahenden Kommens von Jesus Christus.

Wann sein Wiederkommen sein wird, weiß niemand.

Nicht einmal der Sohn selbst.

Und deshalb ist es für mich umso wichtiger, dass wir Christen zu Rufern, zu Herolden, zu Verkündigern des Reiches Gottes werden und die Welt damit durchdringen.

Überfluten und erreichen.

Die Menschen werben, warnen, mahnen.

Ermutigen, aber auch sein Wort nicht weichspülen.

Wie es im Predigttext steht: Jesus sagt:

Wer sich meiner und meiner Worte schämt unter diesem abtrünnigen und sündigen Geschlecht, dessen wird sich auch Jesus selbst (der Menschensohn) schämen, wenn er kommen wird in der Herrlichkeit seines Vaters mit den heiligen Engeln.

Wie es in der Offenbarung Kapitel 22, 18 +19) steht:

Wenn wir etwas hinzufügen zu den Worten der Bibel, so wird Gott uns die Plagen senden, die in dem Buch der Offenbarung geschrieben sind.

Und wenn jemand etwas hinwegnimmt von den Worten der Weissagung, dann wird Gott ihm den Anteil am Baum des Lebens wegnehmen und an der heiligen Stadt.“

Hier spüre ich ein Drängen des Heiligen Geistes.

Ein Aufforderung an uns alle klar zu sein.

Weshalb werden einige fragen?

Eben damit alle die Zeichen der Zeit erkennen.

Damit die „Ernte“ eingefahren werden kann.

Damit wir wachend gefunden werden wie die 5 klugen Jungfrauen und nicht schlafend, wenn Jesus wieder kommt.

Und uns auf die kommenden Zeiten vorzubereiten.

Was meine ich damit?

  • Uns im Glauben zu rüsten – nicht aufplustern
  • Jede  Gelegenheit und Stunde zu nutzen, die zur Verfügung steht, um Menschen von Jesus zu erzählen und junge Christen in ihrem Glauben zu stärken.
  • Es kann aber auch bedeuten – unseren Lebensmittelvorrat in den Häusern aufzurüsten und uns eine Ofenheizung wieder einbauen zu lassen, falls ich keine habe.
  • Oder das geerbte Feld vom Opa vielleicht doch nicht verkaufen, man wie ja nicht was für Zeiten von wirtschaftlicher Not und Inflation kommen

Manche schmunzeln über solche Dinge, nennen so etwas Panik mache oder Unsinn.

Ich kann nur Mut machen und sagen: fragt den Herrn persönlich, was ihr tun sollt.

Was ist mein Part, worum soll ich mich kümmern?

Denn sein tiefer Wille ist es, dass wir die Zeichen der Zeiterkennen.

Zur Veranschaulichung ein Beispiel am Schluss:

Wusstet ihr, dass es in Japan eine Fülle von Gedenk – und Erinnerungssteinen gibt, die auf die Gefahren von Tsunamies hinweisen und sogar in Höhenmeter angeben, wohin man sich flüchten soll, wenn so etwas passiert?

Diese Steine wurden teilweise vor hunderten vor Jahren aufgestellt, um die Landsleute zu warnen, wie gefährlich das ist.

Wenn ein Tsunami ausbricht.

Hirnvorscher haben herausgefunden, dass das kollektive Gedächtnis genau vier Generationen anhält.

Dann verlischt das Bewusstsein für diese Dinge, wenn wir  nicht erneut daran erinnert werden.

Und diese Gedenksteine sind vergessen worden.

In Vergessenheit geraten.

Wie wichtig Erinnerung ist zeigt die jüngste Geschichte des Tsunami 2011 in Japan.

Allein in der Küstenstadt Minamisanriku im Nordosten Japans wurden mehr als 10.000 Menschen vermisst.

Andere Ortschaften haben sich auf die dicken Mauern an ihren Küsten verlassen, die gebaut worden sind.

So wie viele Menschen und auch Christen falsche Sicherheiten haben. Zurück zu Japan.

Abgesehen von einem kleinen Dorf Names Aneyoshi im Norden Japans.

In Aneyoshi starb niemand, weil die Anwohner sich geschlossen auf die Anhöhen geflüchtet hatten.

Denn jeder kannte die Mahnmahle der Vorfahren.

Man sprach in der Schule darüber.

Wie schreibt es Lukas: Wenn all diese Dinge geschehen, dann erhebt eure Häupter, weil ihr wisst, dass sich eure Erlösung naht.

Liebe Gemeinde,

Es geht um eine Zeit der Vorbereitung.

Denn nach Matthäus 24 sind die Kriege, Hungersnöte und Erdbeben nur die Anfänger der Wehen.

Dann erst wird von der großen Bedrängnis, von dem Erkalten der Liebe untereinander, von dem großen Abfall, von der Verführung durch falsche Propheten und anderen Dingen gesprochen.

Jesus, sein Wort und Jesus ist das Wort – mahnen zur Wachsamkeit. Nicht zu Angst und Panik.

„An dem Feigenbaum lernt ein Gleichnis, wenn seine Zweige jetzt saftig werden und Blätter treiben, so wisst ihr, dass der Sommer nahe ist.“ (Matthäus 24,32).

Ebenso auch ihr, wenn ihr das alles seht, so wisst, dass Jesus nahe vor der Tür ist.“

Hier geht es nicht um Jahre oder Zahlen.

Um genaue Daten oder Wahrsagerei.

Sondern es geht um unseren Auftrag als Christen die Zeichen der Zeit zu erkennen und danach zu handeln.

Und nicht zu Petrussen zu werden, der es gut meinte, aber am Willen und Erkennen dessen, was Gott wollte und meinte, vorbei geht. Du meinst nicht, was göttlich ist, sondern was menschlich ist. So hat es Jesus zu Petrus gesagt.

50 Tage vor Ostern werden wir in besonderer Weise gerufen ihn zu suchen.

In die Gegenwart des himmlischen Vaters zu treten.

So wie es Jesus in seinen Vigilien, in seinen intensiven nächtlichen Gebeten getan hat.

Er, der Sohn Gottes.

Damit er Richtung, Weisung, innere Kraft und Mut erhält wirken und handeln zu können.

Wieviel mehr brauchen wir das als seine Nachfolger.

Auf diesem Weg kann uns das Gebet/ der Name des Sonntags begleiten.

„Sei mir ein starker Fels und eine Burg, dass du mir helfen mögest.“ Psalm 31,3:

Amen.

Predigt Reminiszere (Matthäus 26,26-46)

Liebe Gemeinde, liebe Gäste,

Am 2. Sonntag der Passionszeit – Reminiszere werden wir Zeuge eines inneren Weges, eines inneren Kampfes von Jesus.

Dieser Kampf spielt sich in dem Garten Gethsemane ab.

Gethsemane.

Ein unscheinbarer Hügel – einen Steinwurf von der Stadtmauer Jerusalems entfernt.

An kaum einer anderen Stelle der Bibel werden wir so an das Herz von Jesus geführt.

Keine Großtaten werden berichtet.

Keine Heilungen portraitiert.

Keine Kämpfe mit seinen Gegnern skizziert.

Sondern wir werden in die innere Kammer des Messias geführt.

Für mich ist es:

Eine Dramaturgie der Hingabe.

Eine Dramaturgie der Leidenschaft.

Eine Opferbereitschaft, die ihres gleichen sucht.

Ein Ringen um einen Weg des Gehorsams, der in Freiheit gegangen und entschieden werden kann.

Ja, ein Weg, den der Gottessohn Christus sogar hätte ablehnen können.

Ein Weg der Klage, der Wehmut.

Jesus im Garten Gethsemane.

Im Vorzimmer des Leidens.

In der Erwartung des Todes.

Wir hören den Predigttext aus Matthäus 26:

Da kam Jesus mit ihnen zu einem Garten, der hieß Gethsemane, und sprach zu den Jüngern: Setzt euch hierher, solange ich dorthin gehe und bete.

37 Und er nahm mit sich Petrus und die zwei Söhne des Zebedäus und fing an zu trauern und zu zagen.

38 Da sprach Jesus zu ihnen: Meine Seele ist betrübt bis an den Tod; bleibt hier und wachet mit mir!

39 Und er ging ein wenig weiter, fiel nieder auf sein Angesicht und betete und sprach: Mein Vater, ist’s möglich, so gehe dieser Kelch an mir vorüber; doch nicht, wie ich will, sondern wie du willst!

40 Und er kam zu seinen Jüngern und fand sie schlafend und sprach zu Petrus: Konntet ihr denn nicht eine Stunde mit mir wachen?

41 Wachet und betet, dass ihr nicht in Anfechtung fallt! Der Geist ist willig; aber das Fleisch ist schwach.

42 Zum zweiten Mal ging er wieder hin, betete und sprach: Mein Vater, ist’s nicht möglich, dass dieser Kelch vorübergehe, ohne dass ich ihn trinke, so geschehe dein Wille!

43 Und er kam und fand sie abermals schlafend, und ihre Augen waren voller Schlaf.

44 Und er ließ sie und ging wieder hin und betete zum dritten Mal und redete abermals dieselben Worte.

45 Dann kam er zu den Jüngern und sprach zu ihnen: Ach, wollt ihr weiter schlafen und ruhen? Siehe, die Stunde ist da, dass der Menschensohn in die Hände der Sünder überantwortet wird.

46 Steht auf, lasst uns gehen! Siehe, er ist da, der mich verrät.

Liebe Gemeinde,

ein verzweifelter Jesus begegnet uns hier.

Nicht einer, der die Kontrolle über sein Leben verloren hat, aber ein Jesus, der seine Gefühlswelt ordnen muss.

Der nicht mehr weiß, wie ihm geschieht.

Und in diesen inneren seelischen Turbulenzen wünscht er sich Beistand, Begleitung.

Manches können wir nicht alleine tragen.

Und die Schrift sagt:

Jesus  nahm Petrus, einer der ersten Jünger und die beiden Söhne des Zebedäus, das sind Jakobus und Johannes, enge Freunde und Vertraute mit sich.

Und trotz dieser Begleitung heißt es:

„Jesus fing an zu zittern und zu zagen.“

Die meisten von uns kennen solche Momente.

Wo wir nicht mehr wissen, wo vorne oder hinten ist.

Wo wir nicht beschreiben können, was für ein Gefühlschaos in uns gerade los geht.

Persönlich habe ich das mit meiner Frau erfahren als unsere Tochter 2 Tage vor der Geburt im Mutterleib starb.

Da wich die Farbe und jeder Lebensmut aus meinem Gesicht.

Da war ich für lange Zeit wie nicht mehr von dieser Welt.

Da kontrollieren einen die Umstände.

Jesus drückt es hier für sich so aus:

„Meine Seele ist betrübt bis an den Tod.“ – 2 x

Eine größere Grenzerfahrung kann mit diesem Sprachbild nicht ausgedrückt werden.

„Meine Seele ist betrübt bis an den Tod.“

Wir könnten auch sagen: es ist kein Leben, keine Hoffnung, keine Kraft zum Kämpfen mehr übrig.

Der Hand ist zum Greifen nahe.

Er hat schon Besitz von ihm genommen.

In dieser Verzweiflung bittet Jesus seine drei Freunde mit ihm zu stehen.

Mit ihm  zu beten.

Ihm den rücken zu stärken.

Bleibt hier und wacht mit mir.

Das wachen ist hier als beten gemeint.

Wachet, betet, ringt mit mir, weil der Kampf zu groß für mich ist.

Aber das Hauptaugenmerk gilt hier seinem eigenen Vater.

Dem Vater im Himmel.

Denn dieser verlangt unglaubliches von ihm.

Jesus fällt nieder auf sein Angesicht und betet und spricht:

„Mein Vater, wenn es möglich ist, dann gehe dieser Kelch an mir vorüber. Aber nicht wie ich will, sondern wie du es willst.“

Der Kelch als Sinnbild und Synonym von Leid und Tod.

Es fällt ihm wie ein Stein auf seine Seele.

Es umnachtet seinen Geist.

Zwingt ihn physisch und psychisch in die Knie.

„Mein Vater, wenn es möglich ist, dann nimm dieses Leid von mir“ …betet er..“

Und doch weiß er in der Tiefe seines Herzens.

Dieser Weg ist der einzige Weg, der zur Erlösung für die Menschheit führt.

Dieser Weg wird mich überfordern und an den Rand des Wahnsinns bringen.

Mir unbeschreibliche Schmerzen zufügen.

Ja, die Bibel berichtet, dass Jesus Blut geschwitzt hat.

Sie erzählt in Hebräer 5,7, dass Jesus in den Tages seines irdischen Lebens Bitten und Flehen mit lautem Schreien und mit Tränen seinem Vater hingebracht hat.

Und so schreien die Menschen in der Ukraine zu Gott.

So schreien Todkranke in der Nacht ihrer Seele.

So schrie es ein Maori Indianer zu Gott, als er in seiner Gemeinde in der Abendmahlsgemeinschaft den Mann traf, der einst seinen Vater entführt, getötet und gegessen hatte, weil er zu einem Stamm von Kannibalen gehörte und später Christ geworden war…

Dieser Maori Christ rang mit sich – konnte er denn diesem Vatermörder vergeben?

War er dazu in der Lage.

Aber auf dieser Ebene betet Jesus zu Gott:

„Nicht wie ich will, sondern wie du willst…“

Oder wie er es am Kreuz über die Juden und Römer ausbetet,,,

Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun…“

Hier stehen wir mit Jesus mitten in der Passion.

Mitten in der Leidensgeschichte, die mit keinen Worten erklärt oder gedeutet werden kann.

Wir können sie nur so stehen lassen und uns Trost spenden lassen, wo unsere Welt uns ähnliche Geschichten in unser Lebensboot spült.

 In diesem Opfer von Jesus, das wir mit unserem kleinen menschlichen Verstand nicht ergründen können, kommt die Barmherzigkeit Gottes für uns Menschen zum Ausdruck.

So wie es die Überschrift dieses Sonntags ist:

„Gedenke Herr an deine Barmherzigkeit.“

Denn Gott erweist seine Liebe zu uns darin, dass Christus für uns gestorben ist, als wir noch Sünder waren.

Es geht nicht um die schönste Braut.

Nicht um den besten Börsenabschluss.

Oder den sportlichsten Wagen.

Sondern es geht um deine und meine Seele.

Und diesen Kampf kämpft Jesus.

Auch wenn wir es nicht fassen können.

Und sich manche Christen von diesem Opfertod Christi abwenden…

Dreimal betet Jesus.

Dreimal findet er seine Jünger schlafend.

Dreimal kniet er.

Dreimal steht er wieder auf.

43 Und er kam und fand sie abermals schlafend, und ihre Augen waren voller Schlaf.

44 Und er ließ sie und ging wieder hin und betete zum dritten Mal und redete abermals dieselben Worte.

Jesus erlebt das, was auch Menschen in unseren Tagen erleben.

Dass Menschen, die wir gut gebrauchen könnten an unserer Seite einknicken, einschlafen, uns den  Rücken zukehren.

Aber die beiden letzten Verse verdeutlichen:

Jesus hat diesen unglaublichen inneren Kampf gewonnen.

Er packt den Stier bei den Hörnern, er sieht der Wahrheit ins Gesicht.

Er kneift nicht.

Oder jammert gar.

So wie Charles de Foucauld, über den ich zu Ostern gern predigen will, gesagt hat:

„Bring ein wenig Wüste in dein Leben, verlass von Zeit zu Zeit die Menschen, such die Einsamkeit, um im Schweigen und anhaltenden Gebet deine Seele zu erneuern.

Das bedeutet Wüste in deinem geistlichen Leben.“

Und genau das tut Jesus im Garten Gethsemane.

Er sucht die Einsamkeit.

Er ringt, er betet, und erneuert damit seine Seele.

Wie sonst könnte er wie ein Gladiator, der sehenden Auges in en Tod geht, diese Worte sagen:

Siehe, die Stunde ist da, dass der Menschensohn in die Hände der Sünder übergeben wird.

Steht auf, lasst uns gehen.

Siehe, er ist da, der mich verrät.“

Kein Fluchtmechanismus.

Kein Jammern und winseln.

Sondern Gott der Vater hat seinen Sohn in dieser Stunde der Not, in dieser Nacht des Gebetes erhört und innerlich aufgerichtet.

Er kann jetzt stehen.

Seine Seele ist gestärkt.

So wie es Martin Luther einmal sagte, als er von seinen Gegnern zu Tisch geladen wurde:

„er müsse mit dem Teufel an einem Tisch sitzen.“

Die Passionsgeschichten der Bibel schenken uns Werkzeug, innere Kämpfe, Verzweiflung, ja Zustände, in denen unsere Seele betrübt ist bis an den Tod zu überwinden.

Jesus sagt:

Siehe, die Stunde ist da, dass der Menschensohn in die Hände der Sünder überantwortet wird.

Steht auf, lasst uns gehen!

Amen.

Predigt Rogate

Liebe Gemeinde,
diese Woche bekam ich Post von der Staatsanwaltschaft. Ein gelber Brief. Unruhig öffnete ich das Couvert. Wie fast immer, wenn Amtsbriefe ins Haus flattern.

Ein Bußgeldbescheid?
Ein übersehener Parkrempler?
Oder was ganz anderes?

Hastig las ich das Schreiben. Ein Vollstreckungsverfahren. Es dämmerte.
2018 hatte ich Anzeige erstattet. Ein ebay Kleinanzeigen Betrug. Die Vorkasse war bezahlt, die Ware kam nie an. Da es mehr als nur 10 Euro waren, erstattete ich Anzeige. Schließlich hatte ich Namen und Kontonummer des Schädigers. Ein Mann aus Berlin. Mein Gang führte mich zu einem Kommissar aus Annaberg. Er sagte: „Schon wieder ein Internetbetrug.“ Seien Sie nicht so leichtgläubig.
Ja, gläubig war ich. Aber Leichtgläubig… Naja, er machte mir keine große Hoffnung. Und das trotz des nahenden Weihnachtsfestes 2018.
Die Anzeige nahm ihren Lauf. Berliner Polizei. Berliner Staatsanwaltschaft. Schreiben/ Briefe/ Dokumente/ Beweise. Dann ewiges Schweigen. 1 Jahr/2 Jahre vergingen. Jetzt ein Hoffnungsschimmer. Der Prozess wäre gemacht. Ein Schuldspruch gelegt. Sogar eine Hoffnung auf Entschädigung. Was für eine Überraschung. Nach 2 ½ Jahren. Es war ja schließlich keine Klage gegen einen Großkonzern. Sei es drum. Meine Gedanken gingen zu Daniel. Dem Buch, das heute Thema ist.
Daniel – was soviel wie: „Gott ist mein Richter“ bedeutet. Oder: „Gott ist mächtig“ bedeutet. Eine Brücke baute sich in meinen Gedanken. Gott ist mein Richter. Auch – wie es das Sprichwort sagt: Gottes Mühlen langsam mahlen.
Ich stand plötzlich mit beiden Füßen in dem Buch Daniel drin. Er – der Verschleppte, der Außenseiter, der Gottesanbeter. Versetzt, verbannt in eine heidnische Welt. Voll Tier und Speiseopfern. Voll Heidentum und trunkener Lust.
Er stand.
Er betete.
Er gab nicht auf.
Bei den Löwen.
Vor dem Feuerofen.
Oder vor dem Bildnis.
Er stand – für seinen Gott.
Für unseren Glauben.
Wie das Auge im Sturm.
Der Leuchtturm in der Gischt der Brandung.
Daniel – „Gott ist mein Richter.“ So hieß er nicht nur. Sondern das Wesen diesen Gottes hatte ihn erfasst, durchdrungen, ausgefüllt. Immer wieder wirft er sich vor dem Gott Israels nieder. Betet. Fleht. Fastet in Sack und Asche.
Bekennt die Sünden, die eigenen und die seines Volkes. (Daniel 9,3) Seine Knie sind wund. Weil er weiß.
„Bei dir aber Herr unser Gott, ist Barmherzigkeit und Vergebung.“ (Daniel 9,9)
Er ruft, er schreit:
„Herr, neige dein Ohr, mein Gott und höre! Tu deine Augen auf und sieh an unsere „Not!“. (Daniel 9,18)
Sein Herz weiß:
„Wir liegen nicht vor dir Gott mit unserem Gebet und vertrauen auf unsere Gerechtigkeit. Sondern wir vertrauen auf deine große Barmherzigkeit.“ (Daniel 9,18)
Gott schafft Recht. Er stellt Recht und Gerechtigkeit wieder her. Auch wenn es lange dauert. Auch wenn wir manchmal denken – der Vater im Himmel schläft. Gebet – bedeutet ausharren. Gebet – bedeutet dranbleiben. Gebet bedeutet – nicht auf die Umstände schauen. Gebet heißt – nicht aufgeben, auch wenn alles dagegen spricht. Deshalb fragt uns die große Corrie ten Boom in einer ihrer Weisheiten: „Ist das Gebet nur dein Ersatzrad oder ist es dein Lenkrad?“ Mit anderen Worten – beten wir nur, wenn es gar nicht anders geht, wenn wir einmal liegen bleiben mit unserem Lebens – Auto, mit unserem Lebensfluss. Oder bestimmt das Gebet die Lenk- und Blickrichtung unseres Lebens? So wie ein Lenkrad? Ist das Gebet für uns nur ein Ersatzrad oder ein Lenkrad? So wie Daniel einmal 3 Wochen lang betet. 3 Wochen lang fastete. Ohne Punkt. Ohne Komma. Ohne aufzugeben. In dieser Zeit tat sich sichtbar nichts. Aber in der Zwischenzeit geschah etwas im Himmel. Die Engel waren aktiv. Das Gebet hatte sie in Bewegung gebracht. Denn auch in der himmlischen Welt gibt es Kämpfe. Kämpfe zwischen Licht und Finsternis. Kämpfe zwischen Engeln, Fürstentümern und Gewalten. So steht es in Epheser 6:
Unser Kampf ist nicht gegen Fleisch und Blut. Sondern gegen die Mächtigen und Gewaltigen, gegen die Finsternis dieser Welt, gegen die bösen Geister unter dem Himmel.
Bis Gott dann durch einen Engelfürst zu Daniel nach den 3 Wochen redet:
„Du von Gott Geliebter, fürchte dich nicht! Daniel. Denn von dem ersten Tag an, als du von ganzen Herzen begehrt hast zu verstehen, und anfingst zu fasten und zu beten, wurden deine Worte vor deinem Gott erhört und ich wollte kommen, um deiner Gebet willen. ….aber der Engelfürst des Königreichs Persien hat mir 21 Tage widerstanden. (Daniel 10,13) Nun aber komme ich um dir Bericht zu geben: Sprach der Engel Gottes: „Fürchte dich nicht du von Gott Geliebter.“ Hier wird deutlich, wie wahr das Wort aus Jakobus 5 ist: „Das Gebet eines Gerechten vermag viel, wenn es ernst gemeint ist.“ Rogate – betet – ohne Unterlass. Ohne aufzuhören. Ohne anzufangen zu zweifeln. Das Gebet eines Gerechten, wir können auch sagen, einer gläubigen Christin, eines gläubigen Christen, vermag viel, wenn es voll Ernst und Überzeugung gebetet wird. Und dann wird von Elia berichtet, der ein schwacher Mann war. Aber er betete, dass es nicht regnen sollte, denn Gott hatte ihm das aufgetragen und es regnete nicht für 3 Jahre und 6 Monate. Und er betet abermals, und der Himmel gab den Regen, und die Erde brachte ihre Frucht. Daniel erfährt: Gott ist mächtig. Er erfährt: „Gott ist mein Richter.“ Der Sonntag Rogate erinnert uns an die Kraft und die Macht des Gebetes. Dass wir ausharren sollen. Und das Gebet das Lenkrad und nicht das Ersatzrad unseres Lebens sein kann. Amen.

Predigt Kühnheit

Liebe Gemeinde,

 

Pfingsten heißt:

Gott ruft seine Gemeinde auf’s Wasser.

So wie Petrus.

Gott ruft sein Volk und sagt:

Kommt aus euren Booten.

Kommt hinter euren Öfen hervor.

Kommt aus allen Ängsten heraus.

Aus aller Depression und Dunkelheit.

Kommt aufs Wasser.

Schaut nicht auf die Stürme dieser Zeit.

Nicht auf Corona.

Schaut auf mich.

Schaut auf ihn, auf Christus.

Und Petrus spricht: „Herr, wenn du es bist, so befehle mir zu dir auf das Wasser zu kommen.“

 

Jesus sagt: „Komm“.

Und Petrus steigt aus dem Boot und ging auf dem Wasser, um zu Jesus zu kommen.“

 

Jesus ruft uns zu Pfingsten zu:

„Schaut auf mich!“

Steigt aus den Booten.

Kommt auf das Wasser.

 

Ich habe den Eindruck:

Noch hält sich die Kirche an den Planken des Bootes, an der vermeintlichen Sicherheit fest. Wir sind geneigt alle zerbrochene Teile kitten, zusammen kleben, zusammen halten zu wollen. Aber Jesus sagt: lasst sie fahren.

 

Denn Jesus ist dabei seinen Leib aus dem Tod ins Leben zu rufen.

Heraus aus löchrigen Booten.

Heraus aus Dunkelheiten.

Heraus aus Tod.

Heraus aus vermeintlichen Titanics.

Unsinkbar galt sie – diese Titanic.

Da taucht die Frage auf:

Wie viele dieser Titanics gibt es in meinem Leben/ in unseren Leben/ in den Gemeinden?

„Titanics“, die für falsche Sicherheiten, falsche Überzeugungen: „das ist unwandelbar, das ist sicher“ – stehen.

Aber Jesus sagt:

„Es ist Zeit, die Bote zu verlassen und auf das Wasser zu kommen.“

 

Und in diesem ganzen Prozess werde ich euch nicht als verlassene Kinder, als Waisen zurücklassen.

So wie er den Jüngern zuruft zur Himmelfahrt und es im Blick auf Pfingsten bekräftigt wird: (Johannes 14,16ff)

 

„Denn ich will den Vater bitten und er wird euch einen andern Tröster, Begleiter, Fürsprecher, Wagenlenker geben, dass er bei euch sei in Ewigkeit:

Und dieser Geist der Wahrheit, den die Welt nicht empfangen kann, denn sie sieht ihn nicht und kennt ihn nicht.

Ihr kennt ihn, denn er bleibt bei euch und wird in euch sein.

Ich will euch nicht als Waisen zurücklassen“.

 

Pfingsten ist zu aller erst Abschied von Gewohntem.

Abschied vom Alltagstrott.

Abschied, denn der Meister Jesus ist nicht mehr da.

Abschied von 3 Jahren Begleitung durch Jesus.

Ein harter Schnitt.

 

Gleichzeitig ein Neuanfang.

Ja, eine neue Epoche beginnt mit dem Weggang von Jesus von der Erde.

Das Zeitalter der Gemeinde und oder Kirche.

Interessant ist:

Nach Himmelfahrt passiert erst einmal gar nichts.

Jesus ist weg und der Heilige Geist noch nicht da..

 

Ich empfinde, dass auch wir uns in einem geistlichen Wartezimmer,

in einer Zeit der Vorbereitung und des Ausharrens befinden.

 

Die alten Bote sind am zerbrechen.

Aber die neuen sind noch nicht da.

Viel Wasser befindet sich um uns herum.

Vakuum, Unsicherheit, warten.

 

Da kann Furcht aufkommen.

Aber Jesus legt ein Wort in ihrer und auch in unsere Mitte.

Ein Wort – das ein Anker ist!

Ich werde euch nicht als Waisen zurück lassen.

Ich werde euch nicht als verlassene Kinder durch die Wellen der Zeit treiben lassen.

Ich werde nicht so tun als wäre ich da und bin es dann doch nicht!

Sondern der Geist der Wahrheit, der Paraklet, der Tröster, der Heilige Geist, ist mitten unter euch/ in euch.

Die Welt kann diesen Geist nicht empfangen.

Aber ihr kennt ihn, denn er bleibt in euch und wird in euch sein.

Dieser Geist Gottes will uns in eine neue Zeit hineinführen.

 

Vielleicht klammern wir uns noch an falsche Anker, falsche Sicherheiten, knarrende Bote mit morschen Planken.

Jetzt ist es Zeit dies Gott in die Hände zu geben, damit er sie uns nicht nehmen muss.

Die falschen Anker.

Die falschen (Flaschen) Tröster.

 

Sind wir bereit dafür?

 

Ihr Lieben Geschwister,

als ich in Frankreich, in Paris als junger Mann gelebt habe, war ich oft auf dem Weg zu Partys, Vernissagen und manch anderen Vergnügungen.

Einer meiner Freunde, mit dem ich oft zu Partys gegangen bin, er war so durstig.

Er konnte den Weg zur Partie nicht aushalten oder abwarten.

Er musste immer unterwegs schon einen zu sich nehmen in ein oder 2 Kneipen.

Einen Pastis, einen kleinen Schnaps oder einen Wein.

So durstig war er, so ausgetrocknet.

 

Was wäre, wenn wir so durstig nach Gott wären?

Wenn wir es nicht aushalten könnten, das nächste „Glas!“ seiner Gegenwart zu bekommen?

Und wisst ihr, was die Schrift sagt:

Seid durstig!

Trinkt!

Werdet trunken.

Aber nicht von Wein und Alkohol (Epheser 5,18: „Sauft euch nicht voll Wein)

Sondern werdet voll des Geistes.

Lasst euch erfüllen vom Geist Gottes, so dass kein Platz mehr für die Liederlichkeit dieser Welt ist.

 

Werdet voll Geistes.

Werdet trunken von ihm.

Denn dieser Geist, der Geist Gottes kann mehr tun.

Wie es in Epheser 3,20 steht:

Gott aber kann unsagbar/ unmessbar/ unglaublich viel mehr tun, als wir jemals von ihm erbitten oder uns auch jemals nur vorstellen können.

So groß ist seine Kraft, die in uns wirkt.

 

Der Geist Gottes in uns, kann mehr tun als wir erbitten oder uns vorstellen können.

Glauben wir das?

 

Wie kann das praktisch aussehen?

Dazu wollen wir einen kurzen Blick in die Apostelgeschichte und abschließend in unsere Zeit werfen.

 

        Da stehen ungebildete Männer auf und predigen

        Mit einer Vollmacht, dass 5000 Menschen sich in wenigen Wochen bekehren

        Da erscheinen Engel und befreien 2 Jünger aus dem Gefängnis

        Da beten die ersten Christen so inbrünstig und gewaltig, dass …als sie gebetet hatten, die Stätte erbebt, wo sie versammelt waren und sie wurden alle mit Heiligem Geist erfüllt und sie reden das Wort Gottes mit Freimut

        Da werden verängstigte Männer zu Helden, die sagen:

        „Wir können ja nicht aufhören von dem zu reden, was wir gesehen und gehört haben“

        Lahme stehen auf und gehen

        – Paulus predigt vor Herrschern, Königen und Kaisern

        Tote werden auferweckt

 

Dies und noch viel mehr finden wir in der Apostelgeschichte.

 

Und all das findet unter der Überschrift statt:

„Gott kann unfassbar, unglaublich, unmessbar viel mehr tun als wir erbitten oder verstehen – durch die Kraft des Heiligen Geistes, der in uns wohnt.“

 

Gott – nicht wir – denn es soll nicht durch Heer oder Kraft, sondern durch seinen Geist geschehen…“

 

 

Liebe Gemeinde, liebe Gäste.

Ist das alles Geschichte, Erzählung, Schnee von gestern?

 

Gott ist doch derselbe, gestern, heute und in alle Ewigkeit.

 

Und damit möchte ich schließen.

Mit eigenen Erfahrungen der letzten Jahre.

Mit Zeugnissen unserer Zeit.

 

Wo wir spüren:

Hier wirkt Gottes Geist:

        Wenn eine Familie, dem Freund ihres Sohnes vergibt, der ihren Sohn im Rausch tot gefahren hat bei einem Autounfall – die Beerdigung habe ich vor einigen Jahren gehalten

        Das ist für mich Pfingsten und Wehen des Geistes

        Wenn eine alte Frau, die vor über 30 Jahre aus der Kirche ausgetreten ist, auf dem Totenbett sagt, holt den Pfarrer, er soll mit mir beten und sie ihr unruhiges Herz in die Hände Gottes geben kann und friedlich einschläft

        Das ist Pfingsten und Wirken des Geistes

        Wenn ein Kleinkind auf die Straße rennt und einen Unfall erlebt, das Leben an einem seidenen Faden hängt und die Ärzte schwerste Störungen voraussagen und es wieder zum Leben zurück findetlaufen und reden kann

        Das ist Wirken des Geistes und Pfingsten für mich

        Wenn eine ehemaliger Hindupriester seinen Götzen abschwört und zum Missionar für Jesus wird – das ist Pfingsten

(folgende Geschichte ist entnommen aus livenet/ch)

Oder als Letztes, wenn ein 4 jähriges Mädchen, die spätere Miss Germany 2002, Claudia Grohmann, als Mädchen stirbt und von Gott gefragt wird, ob es zurück kehren möchte auf die Erde, weil ihre Eltern so verzweifelt sind und dieses kleine Mädchen ja sagt.

Sie konnte den Thron Gottes sehen und eine Menge goldener Engel, die um den Thron herumstanden.

 

Dann doch im Laufe des Lebens wieder Jesus verliert.

Zahnärztin, Schönheitskönigin in Bamberg, Miss Germany 2002 wird.

Erst als sie ihre Mutter an Krebs verliert, findet sie zu Gott zurück.

 

Und in diesem Augenblick, fiel sie trotz finanzieller Sicherheit, beruflichem Erfolg und ihrer Schönheit in ein tiefes Loch.

 

Sie spürte, sie hatte zu Jesus gebetet, ihn aber noch nicht gefunden.

Sie betet.

Gott zeigt ihr in einem Traum, dass er sie meint und dass ihre Sünden vergeben sind.

 

» Ihre langjährige Suche nach dem, was trägt, ist heute zu Ende. «Ich habe ein Ziel gefunden, die Quelle der Liebe. (…) Ich habe heute einen unglaublichen Frieden in meiner Seele und freue mich auf meine Zukunft – auch nach dem Tod.»

Das ist Pfingsten.

Ereignisse, bei denen wir spüren:

Gott kann über die Maßen, unsagbar/ unmessbar/ unglaublich viel mehr tun, als wir jemals von ihm erbitten oder uns auch jemals nur vorstellen können.

So groß ist seine Kraft, der Heilige Geist, der in uns wirkt.

 

Amen.

 

Gebet: Schließen möchte ich mit einem gebet von Johannes Calvin:

Wir sollten Gott bitten, unsere Hoffnung zu erhöhen, wenn sie klein ist, sie zu erwecken, wenn sie schlummert, sie zu bestätigen, wenn sie schwankt, sie zu stärken, wenn sie schwach ist, und sie aufzurichten, wenn sie zusammengebrochen ist.

 

Amen.

 

Predigt Sonntag Jubilate – Thomas Stiehl

Das alles ist aber erst der Anfang – so wie die ersten Wehen bei einer Geburt. (Matthäus 24,6-8)

Aber in dem Ganzen ruft uns Matthäus zu:
Lasst euch dadurch nicht erschrecken! Das muss geschehen, doch es bedeutet noch nicht das Ende!

In dieser Zeit wird es eine gewaltige Seelenernte geben auf der Erde. Und wir als Volk Gottes sind gerufen diese Ernte einzuholen. Als Erntearbeiter. Sind wir bereit dafür?

Denn es heißt in Matthäus 9,37f:
Die Ernte ist groß, aber es gibt nur wenige Arbeiter«, sagte Jesus zu seinen Jüngern.
Darum bittet den Herrn, dass er noch mehr Arbeiter aussendet, die seine Ernte einbringen.«

Wir sind also ein entscheidender Bestandteil von Gottes Plänen und dem, was kommen wird. Bitten wir ihn um Weisheit und auch um Kühnheit.

Denn vieles wird sich in den nächsten Jahren gewaltig verändern – auf unserer Erde, in unseren Gemeinden und global gesehen. Gott will, dass wir vorbereitet sind.

So wie er Joseph beauftragte in Ägypten Lagerhäuser zu bauen mit Vorrat für die dürren Jahre. Dabei geht es in unseren Tagen nicht nur um eine materielle Vorbereitung – aber auch dies ist wichtig. Sondern in erster Linie um geistliche Vorsorge. Gott will, dass wir als Christen in einer neuen Autorität wandeln. Der Heilige Geist wird uns ausrüsten in einer Weise, wie es vorher noch nie dagewesen ist! Die Welt wird Heilungen und Wunder erleben wie nie zuvor. Wenn wir uns danach ausstrecken und nicht schlafen wie die 5 törichten Jungfrauen. Was die Kraft Gottes tun wird, zeigt uns unter anderem Joel 3:

Nun zum Propheten Joel 3,1+2:
„Wenn dies geschehen ist, will ich, der Herr, alle Menschen mit meinem Geist erfüllen. Eure Söhne und Töchter werden aus göttlicher Eingebung reden, die alten Männer werden bedeutungsvolle Träume haben und die jungen Männer Visionen; ja sogar eure Knechte und Mägde will ich in jenen Tagen meinen Geist geben.
Wir werden eine neue Größe Gottes und Offenbarung seines Wesens erleben. Diese wird Menschen zu ihm ziehen. Tausende, Millionen Menschen und ganze Landstriche werden zu Gott umkehren. In einer Dimension, wie wir sie uns noch nicht vorstellen können. Gleichzeitig werden aber auch viele Christen Gott dem Rücken kehren. Die Bibel nennt das „den großen Abfall.“

So steht es in Matthäus 24,10ff:
Viele werden sich vom Glauben abwenden, einander verraten und hassen. Falsche Propheten werden in großer Zahl auftreten und viele verführen.
Und weil Gottes Gebote immer stärker missachtet werden, setzt sich das Böse überall durch. Die Liebe wird bei vielen von euch erkalten.
Aber wer bis zum Ende standhält, der wird gerettet.
Die rettende Botschaft von Gottes Reich wird auf der ganzen Welt verkündet werden, damit alle Völker sie hören. Dann erst wird das Ende kommen.

Das alles soll uns nicht schrecken.

Lasst euch dadurch nicht erschrecken! Das muss geschehen, doch es bedeutet noch nicht das Ende! Matthäus 13,6

Denn Gott offenbart in seiner Liebe diese Dinge in seinem Wort.

Eben weil wir Gott wichtig sind und er unser guter Hirte ist, ja er als Bischof unserer Seelen bezeichnet wird. 1. Petrus 2,25

Liebe Geschwister im Glauben und liebe Leser. Prüfet alles (anhand der Schrift und im Gebet) und das Gute behaltet. So sagt es die Bibel in 1. Thessalonicher 5,21Meine Absicht ist nicht alle verrückt zu machen und in Angst zu treiben. Aber ich spüre eine Verantwortung als Prediger des Wortes Gottes diese Dinge mit Ihnen und euch zu teilen.

Gott behüte und beschütze Sie und uns alle.

Amen.